Internationales Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE)

Gärtnern für den Umweltschutz: Sind Klimafolgen im regionalen Garten messbar?


Das Max-Planck-Institut für Chemie und das Internationale Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) arbeiten zusammen, um gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus dem Rhein-Sieg Kreis herauszufinden, ob man Klimafolgen und -anpassungen auch im eigenen Garten messen kann. Das Projekt strebt an, die Bürgerinnen und Bürger durch direkte Zusammenarbeit für die Wissenschaft zu begeistern und einen beidseitigen Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis zu schaffen.
Engagement der Teilnehmenden und Analyse der Bodenproben
Das Ziel des neuen Citizen Science Experiments ist es, regionale Gärten auf Klimafolgen und -anpassungen zu untersuchen, indem Nährstoffgehalte, Schadstoffe und der pH-Wert in Böden und Pflanzen gemessen werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Element Selen, da es prognostiziert wurde, dass es durch den Klimawandel in Zukunft zu einer Selen-Mangelversorgung kommen kann (Jones et al., 2017).
Freiwillige Hobbygärtnerinnen und -gärtner erhielten nach einer Auftaktveranstaltung im April Jungpflanzen von Mangold, Lauch und Brokkoli und schickten Bodenproben aus ihren Haus- und Schrebergärten zur Analyse an das IZNE.
Workshop zur Ergebnisbesprechung und Interpretation
Die Teilnehmenden des Experiments hatten die Möglichkeit, die Ergebnisse der Bodenprobenanalyse während eines Workshops an der H-BRS zu besprechen. Der Workshop befasste sich auch mit der Interpretation der Daten. Prof. Dr. Martin Hamer, Bodenspezialist und Leiter des KLUGER Transfer Citizen Science Projekts, führte die Teilnehmenden ausführlich durch die Prüfberichte und gab spezifische Düngeempfehlungen. Es bestand auch die Möglichkeit, Ergebnisse miteinander zu vergleichen und zahlreiche Fragen an das KLUGER Transfer Citizen Science Team zu stellen.
Der Workshop lieferte interessante Informationen, zum Beispiel dass der Standort eines Gartens den pH-Wert des Bodens beeinflussen kann. Im Allgemeinen waren die Böden der Teilnehmenden so gut mit Nährstoffen versorgt, dass vielen empfohlen wurde, für einige Jahre nicht mehr zu düngen. Einige Teilnehmende äußerten Bedenken, da in ihren Proben erhöhte Werte bestimmter Nährstoffe oder sogar Schwermetalle festgestellt wurden. Prof. Dr. Martin Hamer konnte diese Gärtnerinnen und Gärtner jedoch beruhigen und erklärte, dass Pflanzen sterben, bevor sie eine gefährliche Konzentration eines Stoffs erreichen können, wenn er verzehrt wird. Daher warteten die Teilnehmenden gespannt auf weitere Ergebnisse des Experiments.
Die Ernte der Pflanzen
Der nächste Workshop des Experiments wird gegen Ende des Sommers stattfinden, wenn die Teilnehmenden ihre ersten Pflanzen ernten können. Dies bietet eine spannende Gelegenheit, die Ernteergebnisse zu teilen, zu vergleichen und die Auswirkungen des Klimas auf das Pflanzenwachstum zu diskutieren. Zusammen mit dem KLUGER Transfer Citizen Science Team interpretieren die Gärtner:innen ihre Ergebnisse auf bestimmte Parameter. Die bevorstehende Pflanzenernte markiert einen wichtigen Meilenstein im Experiment und trägt zur Erweiterung des Wissens über Klimafolgen und -anpassungen bei.
Kontakt

Martin Hamer
Professor für Böden und Biomasse , Geschäftsführer des Internationalen Zentrums für Nachhaltige Entwicklung (IZNE), Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften
Forschungsfelder
Standort
Sankt Augustin
Raum
G 043
Adresse
Grantham-Allee 20
53757, Sankt Augustin
Telefon
+49 2241 865 774
Samantha Antonini
Projekt- und Forschungsmanagement, Wissenschaftliche Mitarbeiterin 'Böden und Biomasse'
Standort
Sankt Augustin
Raum
G 031
Adresse
Grantham-Allee 20
53757, Sankt Augustin
Telefon
02241 865 9870